Heute stand eigentlich der Dettifoss, Islands größter Wasserfall, auf dem Plan, aber die Straße dorthin ist noch gesperrt. Wir entscheiden uns dafür, 55 km nach Husavik zu fahren und dort zu
schauen, ob Boote zu den Walen rausfahren.
Die Straße Nr. 85 in den Norden ist nicht geteert, es handelt sich vielmehr um eine Schotterpiste, auf der man jedoch bedingt durch das Eis recht huppelfrei fahren kann. Die Straße ist faszinierend, das ständige Auf und Ab macht Spaß!
Auf der einsamen Straße kommen uns kaum Autos entgegen. Hin und wieder legen wir einen Fotostop ein oder halten einfach an, weil uns Landschaft und Licht überwältigen. Immer wieder sehen wir Strommasten, die hintereinander weg bis zum Horizont ins Unendliche laufen. Eine Herde Islandponies hat es uns ebenfalls angetan...
Kurz vor Húsavík kämpfen wir uns zu Fuß an leeren Stockfischge- stellen vorbei bis zur Steilküste vor. Der eisige Starkwind macht es uns nicht leicht voranzukommen, aber die
Aussicht ist wieder mal grandios! Wir blicken über das Meer, den schwarzen Strand und die weiße Schneelandschaft hinüber bis zum Fischerort Húsavík.
In Húsavík fragen wir in der Touristeninformation an, um zu erfahren, ob hier Whalewatching angeboten wird. Leider fährt hier im Winter aber niemand mit dem Boot raus, schade!
Wir entschließen uns, von Húsavík aus nochmal 63 km weiter zur Ásbyrgi Schlucht zu fahren. In einer Buchhandlung in Reykjavik hatten wir in einem
Bildband ein Foto von dieser Schlucht gesehen, die uns beide seitdem nicht mehr losgelassen hat.
Früher floss der Fluß Jökulsá á Fjöllum etwas weiter im Westen und formte die Ásbyrgi-Schlucht. Sie ist zum Teil mit Weiden und Birken bewaldet. Im Sommer muss der Blick in den hufeisenförmigen Canyon auf diesen Wald grandios sein. Wir möchten einen kleinen Eindruck davon bekommen und machen uns auf den Weg zum Canyonrand. Die junge Dame im dazugehörigen Visitorcenter zeigt uns die Richtung, hat aber anscheinend nicht die geringste Ahnung davon, wie schlecht die Wegverhältnisse sind. Es liegt teilweise oberschenkelhoher Schnee, ein Weg ist nicht zu erkennen und es gibt auch keine plattgetrampelten Wege. Hier scheint schon eine ganze Weile niemand mehr unterwegs gewesen zu sein. Auch heute sind wir die einzigen Verrückten, die sich mühsam einen Weg durch den Tiefschnee bahnen.
Wir geben nach etwa einem Kilometer auf, werfen einen kurzen Blick vom Anfang der Canyonkante hinein in die Schlucht und treten dann ein wenig enttäuscht den Rückweg an. Trotzdem beeindruckt uns der Blick in den Canyon. Vom Visitorcenter aus laufen wir einen weiteren anstrengenden Kilometer in die Schlucht hinein, geben aber auch dieses Unterfangen auf Grund der Schneehöhe auf. Brittas Kommentar dazu, während wir uns im eisigen Wind durch Schnee und Eis kämpfen: Ich komme mir vor wie Scott und Amundsen, im Moment aber mehr wie Scott! :o)))
Bevor wir wieder zurückfahren, belohnen wir uns im Cafe einer Tankstelle mit heißem Kaffee und durchstöbern den Laden nach CDs mit Islandmusik. Wir schreiben Postkarten und genießen die Wärme hier. Langsam kommt wieder Leben in unsere Finger und Füße. Zurück im Auto werfen wir die erste gekaufte Cd ein und hören sie genau einmal, bevor der Player uns für den Rest der Reise den Dienst verweigert.
Als wir Húsavík erreichen, färbt sich der Kimmel rosa. Wir staunen über das Fußballtraining einer Frauenmannschaft in dieser Eiseskälte und machen einen Abstecher in Húsavík's
kleinen, aber sehenswerten Hafen.
Im Dunkeln erreichen wir schließlich unsere neue Unterkunft, ein Cottage des Guesthouses Dimmuborgir direkt am Myvatnsee. Wir sind sofort begeistert, sowohl von der Lage als auch von der gemütlichen Hütte. Sie bietet auf kleinem Raum alles, was man benötigt. An die Rohre in der Dusche, die blank und nackig auf der Holzwand liegen, muss ich mich allerdings erst gewöhnen. Aber das gelingt mir schnell, nachdem ich mir gleich beim ersten Duschen den Hintern daran verbrenne. ;o) Das Beste hier ist allerdings, dass wir im Warmen sitzend in aller Ruhe auf das Nordlicht warten können. Und wir werden belohnt! Als es tatsächlich über dem See auftaucht, sind wir trotz unserer Müdigkeit nicht zu halten, werfen uns hektisch die warmen Klamotten, schnappen uns die Kamera und laufen raus. Nach einer Stunde ist der ganze Spuk wieder vorbei, weil sich der Himmel komplett zuzieht. Glück gehabt!
Kommentar schreiben
Antje Blume (Dienstag, 03 Mai 2016 11:07)
Wow, Wow, Wow, liebe Britta,
einfach nur traumhaft!!!!!!!
Bei den Fotos mit dem Pony bekomme ich Gänsehaut - aber nicht vor Kälte, sondern vor
Rührung und Begeisterung. Die Bilder sind sooo wunderschön mit dem einmaligen Hintergrund!
Ich kann mich an ALLEN Aufnahmen nicht sattsehen...
DANKE :-) !!!
Ganz liebe Grüße, Antje
Hannah (Mittwoch, 04 Mai 2016 10:55)
Huhu!
Das Pony ist aber auch putzig <3
Wieder sehr schöne Bilder! Ich bin auf die nächsten Tage gespannt!
Lieben Gruß!