Heute verlassen wir den schönen Myvatn und brechen am frühen Morgen auf nach Akureyri. Über Nacht hat es geschneit und als wir die Tür unseres Cottages nach draußen öffnen, werden wir von den Hunden des Vermieters begeistert begrüßt. Sie toben durch den Schnee und jagen sich gegenseitig ein grünes Putztuch ab, das sie uns geklaut haben. Über "unserem" Krater geht die Sonne auf und zaubert wieder mal eine wunderschöne Lichtstimmung. Wir verabschieden uns und auf gehts zu unserem nächsten Ziel, dem Wasserfall Goðafoss, der direkt an der Ringstraße nach Akureyri liegt. Wir fahren am Süd- und Westufer des Myvatn entlang und halten nur für kurze Fotostops an.
Beispielsweise machen wir Halt an einer kleinen hübschen Holzkirche.
Es ist die Skútustaðakirkja am Südufer des Myvatn. Hier in der Nähe des kleinen Ortes Skútustaðir gibt es auch einige Pseudokrater zu sehen.
Eine Stunde später halten wir auch schon am Goðafoss an, der direkt an der Straße liegt. Zunächst hört man nur das Rauschen des Wassers, man sieht nur die obere Kante des 12 Meter hohen Goðafoss. Erst, als wir zu Fuß die Brücke überqueren und uns ihm nähern sehen wir das ganze beeindruckende Ausmaß des Wasserfalls! In seiner Hufeisenform erinnert er mich ein wenig an die kanadischen Niagarafälle, in Miniature.
Goðafoss - Götterwasserfall
Die donnernden Wassermassen, die in großer Breite in eine Schlucht stürzen, beeindrucken uns sehr. Die Fallkante des Wasserfalls entstand am Rand des Lavastromes Frambruni, der sich vor rund 8000 Jahren aus dem Schildvulkan Trölladyngja ergoß und eine Länge von 105 km erreichte. Der Name des Wasserfalls hängt wahrscheinlich mit der Ljósvetninga-Saga zusammen. Im Jahr 1000 hat der Gesetzessprecher Gode Þorgeir auf der Þingsitzung dafür gesorgt, dass das Christentum als offizielle Religion angenommen wurde. Er handelte dabei wahrscheinlich vor allem aus politischen Gründen, denn er fürchtete das vom norwegischen König Olaf angedrohte Holzembargo für den Fall, daß die Isländer Heiden bleiben würden. Das aber hätte das Ende des lebenswichtigen Schiffsbaues bedeutet. Erleichtert hatte Þorgeir nach der erfolgreichen Þingsitzung seine Götterbilder im nächstbesten Wasserfall versenkt, der seitdem Goðafoss, also Götterwasserfall, heißt.
Was uns wieder einmal besonders fasziniert ist die Tatsache, dass hier nix abgesperrt ist! Es gibt keine Zäune, Pfosten, Seile oder sonstiges und die Eigenverantwortung des Einzelnen ist gefragt, denn es ist nicht zu erkennen, wo der Felsen unter dem Schneeüberhang endet. Also, besser nicht zu weit vorwagen ;o)
Wir laufen auf der rechten Uferseite zurück zur Brücke, überqueren sie nochmals und gehen am linken Ufer entlang zum Wasserfall, um noch einen weiteren Blickwinkel auf ihn zu haben. Einen Weg zum Ufer finden wir auch, obwohl es sehr eisig und glatt ist. Die Felsen sind mit dickem Eis überzogen und überall hängen Eiszapfen, die in der Sonne glitzern und funkeln. Die Abbruchkanten der Felsen in der Schlucht zeigen beeindruckende Muster.
Am Ende des 90 km langen Fjordes Eyjafjörður liegt die Stadt Akureyri, die Metropole Nordislands. Akureyri ist eine noch junge Stadt, denn erst im Jahr 1862 wurde ihr das Stadtrecht verliehen. Zu der Zeit zählte Akureyri gerade mal 286 Einwohner, heute sind es über 17000. Akureyri ist damit die viertgrößte Stadt Islands. Wirtschaftlich und kulturell betrachtet ist Akureyri nach Reykjavik allerdings die zweitwichtigste Stadt des Landes.
Unsere sehr schöne Ferienwohnung liegt östlich vom Fjord am Berghang und die Aussicht ist grandios:
Nach dem Einräumen unserer Sachen in die Wohnung kochen wir uns was und fahren dann in die Innenstadt, immer mit einem Auge dem Himmel zugewandt, um eventuelles Nordlicht nicht zu verpassen.
Wir parken am Hof Cultural and Conference Centre und machen uns auf den Weg.
Auch hier in Akureyri fazinieren uns, wie auch schon in Reykjavik, die kunstvollen Gemälde an den Hausfassaden! Man biegt um eine Ecke und steht plötzlich einem Elefanten gegenüber...
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hannah (Donnerstag, 23 Juni 2016 17:50)
Das Bild der fensterspiegelung ist toll!