Heute Morgen schneit es, was aber der zauberhaften Landschaft einen besonderen Reiz verleiht.
Wir genießen den kalten und schneereichen Winter hier, den es bei uns zu Hause im Sauerland leider kaum noch so gibt.
Wie es scheint, hat es die ganze Nacht über geschneit und wir müssen unser Auto erstmal freischaufeln, bevor wir losfahren können.
Wir parken wieder beim Hofcenter in Akureyris Innenstadt und erkundigen uns in der Touristenzentrale nach heutigen Veranstaltungen. Um 12 Uhr findet in einem Haus neben dem Kunstmuseum ein "Tanz für den Frieden" statt. Wir sind neugierig und beschließen, da mal vorbei zu schauen, nachdem wir uns im nächsten Supermarkt darüber informiert haben, wovon die Isländer so leben.
Wir schauen nochmal bei der verschneiten Akureyrarkirkja vorbei, die wir leider nicht besichtigen können, weil gerade eine Beerdigung stattfindet.
Und dann ist es Zeit zum Tanzen für den Frieden... Frauen und Männer, Junge und Alte, alle zieht es in ihren Mittagspausen hierher, um mitzumachen. Schon unten am Eingang fährt uns die Musik in die Beine, also gibt es nur eines: Schuhe aus, Jacken aus und unter die tanzenden Isländer mischen! Es herrscht eine lockere und lebensfreudige Stimmung, der DJ legt Diskomusik vom Feinsten auf und als "I feel love" von Donna Summer ertönt, gibt es kein Halten mehr. Musik ist eine Sprache, die jeder versteht und wir tanzen und lachen mit wildfremden Menschen, die uns nach kurzer Zeit gar nicht mehr so fremd erscheinen.
Nach einer Stunde vergnügten Abzappelns ist die ganze Herrlichkeit vorbei und jeder trollt sich wieder seiner Wege. Als nächstes steht das Kunstmuseum nebenan auf dem Programm.
Als ich in einem ausliegenden Flyer über kommende Ausstellungen blättere, fällt mir auf einem Foto ein Gemälde ins Auge, das mir sehr bekannt vorkommt. Es hängt in unserer Wohnung an der Wand. Naja, denke ich, wird wohl ein Druck sein, der da hängt. Ich stecke mir den Prospekt ein und wir schauen uns die interessante Ausstellung mit verschiedenen Exponaten an.
Nach so viel Kultur bummeln wir durch Buchläden und Geschäfte, kaufen so dies und das und freuen uns an der Vielfalt der Waren. Hier gibt es wie schon in Reykjavik keine Nullachtfuffzehnsachen, sondern eine ganz individuelle Mode - H&M, S.Oliver, Esprit & Co. sucht man hier vergebens. Gerne stehen Riesentrolle zur Deko im Geschäft und die Babys sehen hier besonders süß aus wie mir scheint.
Im äußerst gemütlichen Café Ilmur kehren wir ein und dürfen jede sogar zwei halbe Stücke Torte aussuchen, weil es uns schwer fällt, uns bei dieser fantastischen hausgemachten Auswahl für eine Sorte zu entscheiden! Der Kinderwagen, der draußen im Schnee steht, dient dazu, die Torten hier her zu transportieren, wie man uns erzählt. Herrlich, diese Isländer!
Es schneit immer noch, als wir zu unserem Apartement zurückfahren. Wir kochen uns was und machen ein Päuschen, bevor wir wieder los wollen, um uns einen weiteren Teil Akureyris anzuschauen. Vorher werfen wir noch einen Blick auf das große Gemälde, das an der Wand hängt. Es handelt sich tatsächlich doch um ein Original!
Als wir zum Auto gehen, treffen wir den Hausherren Samúel Jóhannsson beim Schneeschippen an und kommen mit ihm ins Gespräch. Ich frage ihn nach dem Bild und er erzählt, dass er es selbst gemalt hat. Dann bittet er uns in seine Wohnung und zeigt uns noch andere seiner beeindruckenden Bilder, klasse! Samúel malt schon sehr lange und hat bald die Ausstellung unten im Kunstmuseum.
Sein Bild, das in unserem Apartement hängt heißt Þrír fuglar á bleikum himni was übersetzt soviel bedeutet wie "Dreiviertel Vögel am rosa Himmel". Das Apartement im Souterrain des Hauses gehört eigentlich seinem Sohn, der gerade in Neuseeland unterwegs ist. Es schneit wie verrückt, als wir wieder in die Stadt fahren.
Nach dem ganzen Rumgelaufe, Besichtigen, Tanzen und Durchdenschneegestapfe haben wir uns Entspannung verdient! Also besuchen wir, als es dunkel ist, das Thermalbad in Akureyri "Sundlaug Akureyrar". Das Wasser ist herrlich warm und in den bis zu 40 Grad heißen runden Hotpots sitzen Isländer/innen jeden Alters und genießen mit uns die Wärme, bis der Kreislauf
versagt. Irgendwann beginnt es wieder heftig zu schneien, was es besonders gemütlich im Wasser macht. So können wir es auch verkraften, dass wir auch heute Abend wieder keine Gelegenheit haben,
Nordlicht zu sehen.
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Lissa (Donnerstag, 14 Juli 2016 10:28)
Wunderschön, diese bunten, frohen Häuser die so viel Gemütlichkeit ausstrahlen, soviel Wohn und Wohlgefühl.
Toll, Britta.