Der heutige Morgen steht im Zeichen des wunderbaren Berges Kirkjufell.
Einige Gäste haben vor dem Haus zwei Schneetiere gebaut, die uns begrüßen, als wir aus der Tür treten. Draußen befindet sich die Landschaft in der blauen Stunde und wir genießen den Blick über den Fjord, den Ort und die Berglandschaft.
Unser erstes Ziel ist der Berg Kirkjufell und seine Wasserfälle. Auf dem kleinen Parkplatz an der Straße stehen einige Autos und rund um Berg und Wasserfälle wuseln schon reichlich Fotografen mit ihren Stativen herum. Da es so aussieht, als ob sich die meisten bei letzteren aufhalten, suchen wir uns zunächst verschiedene Plätzchen, um den Kirkjufell selbst auf's Korn zu nehmen.
Wie ihr seht, ich bin begeistert von diesem Berg, der von jeder Seite her wieder anders aussieht!
Als wir uns den Wasserfällen zuwenden, ist dort dummerweise noch mehr los als vorher. Eine weitere Gruppe von Fotografen ist im Van vorgefahren und ein chinesisches Hochzeitspaar blockiert samt eigenem Kamerateam die Wasserfälle. Ein russischer Fotograf macht seinem Ärger gerade lautstark Luft, als wir die Fälle ebenfalls erreichen, was ihm aber nix nützt, denn hier hat keiner einen Freifahrtschein und die Natur ist für alle da...
Das Wasser rauscht unter großartigen türkisfarbenen Eisformationen hinab und die Felswände sind mit Eis und Eiszapfen bedeckt! Als wir uns sattgesehen haben, machen wir uns mit dem Dacia auf den Weg, die Halbinsel Snaefellsness einmal zu umrunden. Immer wieder halten wir an besonders schönen Stellen für einen Fotostopp an. Der schwarze Sandstrand, die mit Schnee überzuckerten Dünen, die Berge und das auch heute wieder fantastische Licht bescheren uns atemberaubende Momente in dieser traumhaften Naturlandschaft!
Die Kirche von mit ihrer Fischform unter anderem den Reichtum des Ortes. Der erste Weg, der hier mit normalen Autos befahrbar war, wurde erst 1963 in den Hang gesprengt. Die heute existierende Straße, auf der auch wir heute entlangfahren, stammt von 1983.
In diesem kleinen maritimen Museum "Sjomannagardur" kann man (im Sommer) Bliki besichtigen, das älteste Fischerboot in Island, und ebenso wieder errichtete Torfhäuser der Fischer. Wir halten nur kurz und fahren weiter in einem großen Bogen vom Norden in den Süden von Snaefellsnes hinunter. Wir fahren quasi in einem weiten Kreis um den Vulkan
Die Landschaft ist hier ein einziges riesiges Lavafeld, bedeckt mit Massen von Schnee.
Als wir den Süden der Halbinsel erreichen, haben wir plötzlich einen freien Blick auf den Vulkan!
Der Snæfellsjökull (isländisch für „Schneeberggletscher“) ist ein 1446m hoher Stratovulkan am westlichen Ende der Halbinsel.
Wir halten an und schauen zu, wie der Wind den Schnee in riesigen Fahnen die Hänge heruntertreibt. Es ist absolut ruhig bis auf das Heulen des Windes, dem wir hier auf der Südseite schutzlos ausgeliefert sind. Wir fahren weiter und der Schreck fährt uns in die Glieder, denn wir werden von einer unglaublichen Windböe erfasst und hin und her schleudernd fast von der Strasse gefegt. Es gelingt mir gerade noch, den Wagen wieder gerade zu ziehen. Trotzdem beschließen wir, vorsichtig weiter zu fahren und zu schauen, ob der Wind vielleicht nachläßt. Wir hatten im Vorfeld von einer Höhle hier in der Nähe gelesen und tatsächlich finden wir sie recht schnell, denn sie liegt direkt an der Straße. Einige Leute stehen am Kassenhäuschen und auf dem Parkplatz stehen drei Autos. Wir gesellen uns dazu und kommen genau richtig, denn die Gruppe will gerade losgehen. Also zackzack bezahlen, Helm auf, Taschenlampe in die Hand und los geht's!
Wir klettern in einem Lava-Tube (Lavaröhre) eine Wendeltreppe 35m hinunter unter die Oberfläche, dann durch drei insgesamt 200m lange Höhlen. Die nette Führung ist auf Englisch und gespickt mit kleinen Anekdoten. In völliger Dunkelheit der Lavahöhle werden unsere Sinne heruntergefahren und der Geruchssinn wird dominant, hier ist absolut kein Ton zu hören. Die Höhlen sind zwar kalt, es herrscht hier eine Temperatur von nur einem Grad Celsius, aber es ist immer noch wärmer als draussen. Menschen, die schnell unter Höhen- oder Platzangst leiden, sollten die Tour eher nicht machen, ebenso Menschen, die nicht gut zu Fuß sind.
Schaut man vom Ausgang der Höhle in Richtung Meer, sieht man zwei Felsen am Strand stehen. Es sind die Lóndrangar-Felsen, bei denen es sich um sie Überreste von zwei Vulkanschloten handelt. Wir wollen näher an die Felsen heranfahren, finden aber die richtige Abzweigung nicht und landen bei einem Leuchtturm, auch schön!
Zurück auf der Hauptstraße fahren wir weiter in Richtung Osten und es wird wieder unheimlich. Die Abwinde vom Snæfellsjökull sind so stark, dass unser Dacia immer wieder
durchgeschüttelt wird und Schneefahnen über die Straße gejagt werden, dass wir zeitweise das Gefühl haben, durch einen Schneesturm zu fahren. Nach weiteren zehn Kilometern haben wir genug und
kehren um. Die Querverbindung nach Grundarfjördur an die Nordküste der Halbinsel ist eh gesperrt und bis zur zweiten Querverbindung ist es noch sehr weit.
Gegen halb sieben erreichen wir am Abend wieder "unseren" Berg. Zurück im Hostel kochen wir uns was feines und lauern auf Nordlicht, auch wenn die Wolkendecke nur wenige Lücken aufweist. Aber dann leuchtet es am Horizont grün auf und wir raffen uns nochmal auf und fahren zum Kirkjufell raus.
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Britta (Montag, 01 August 2016 14:57)
OOOOOHHHH, SOOOOOO SCHÖÖÖÖÖN!!! Willdawiederhin!!!! <3
Die Bilder vom Nordlicht sind ja phänomenal geworden! Aber die vom Kirkjufell auch - das Licht ein Gedicht ;-)
Rötzi (Montag, 01 August 2016 16:49)
Gott sprach es werde grünes Licht und es ward grünes Licht. Super Photos.
D.S.C.
Britta (Montag, 01 August 2016 18:38)
Lieben Dank euch beiden! LG