· 

Tag 8 - Vulcano, es stinkt und raucht!

Die südlichste der Liparischen Inseln ist nach dem römischen Gott des Feuers und der Schmiede benannt und macht seinem Namen alle Ehre

Unser achter Tag wartet mit einem weiteren Höhepunkt auf uns: Grand Cratere auf der Isola Vulcano!

Die kleinere Gruppe, die die schwerere Tour (2-3 Stiefel) wandert, fährt mit dem Bus auf die andere Seite der Insel und erklimmt zunächst den 481m hohen Monte Saraceno, dann geht es weiter zum Grand Cratere. Die größere Gruppe entscheidet sich heute für die kleinere 1-2 Stiefel Wanderung, die direkt auf den Kraterrand führt. Auch wir entschließen uns für letztere, denn auch das sind immerhin fast 400 Höhenmeter, die erklommen werden wollen. Auch heute bringt uns die "Regina" von Lipari an Liparis Felsen vorbei auf die andere Insel.

Grand Cratere leuchtet in einem herrlichen sonnengelb, der Ginster steht in voller Blüte! Es ist sehr windig und der Duft des Ginsters erfüllt die Luft. Der Krater ragt hoch vor uns auf und wir machen uns an den Aufstieg., jeder in seinem Tempo, oben treffen wir uns wieder.

Manchmal verschwinden wir im aufgewirbelten Staub, hier hat es schon seit Wochen nicht mehr geregnet, und ab und zu schaut ein kauender Ziegenbock interessiert durch die Ginsterbüsche.

 

Die Insel Vulcano besteht vorwiegend aus dem Vulkan, der 391 m aus dem Meer herausragt. Bis ins 17. Jh. wurde Vulcano jedoch wegen seiner Ausbrüche nicht von Menschen besiedelt. Auch heute noch ist der Vulkan eine immer währende Bedrohung. Die gesamte Insel Vulcano ist hoch aktiv und wird an zahlreichen Stellen überwacht, um einen Ausbruch rechtzeitig vorhersagen und die Insel evakuieren zu können. Man weiß nicht wann, aber dass er kommt, ist ziemlich gewiss.

Die Aussichten sind fantastisch, die Lust ist trocken und klar. Irgendwann ist die Buschgrenze erreicht und die Landschaft besteht nur noch aus Felsen, Staub und Steinen. Als wir den Kraterrand erreichen, öffnet sich der Blick auf die dampfende und rauchende linke Kraterrandseite, die immer wieder schwefelgelb leuchtend in den wabernden Schwaden auftaucht.

Jetzt sehen wir auch den höchsten Punkt des Kraterrandes auf der anderen Kraterseite. Ins Innere können wir erst hineinschauen, als wir auf der rechten Seite noch höher steigen. 

Immer wieder sehen wir Wanderer, die durch die Schwefeldämpfe laufen, um die Runde um den Krater komplett zu machen. Idhuna, unsere Reiseleiterin, rät uns jedoch dringend davon ab, denn die Dämpfe sind nicht ungefährlich. Ebenso wie der Abstieg zum Boden des Kraters lebensbedrohlich werden kann, weil plötzlich und unvorhersehbar giftige Dämpfe austreten können, die sich im Innern des Kraters sammeln und zum Ersticken führen können.

Trotzdem steigen immer wieder Touristen hinab und riskieren ihr Leben, wenn sie ihre Namen in den Boden schreiben.

Die Strukturen in Felsen und Gesteinen faszinieren mich sehr, es ist unwirklich hier oben, mal wie auf dem Mond, mal wie in einem Märchenland. Und unwirtlich ist es auch, es wird eisekalt und der Wind ist so stark, dass man sich ihm entgegenstemmen muss, um vorwärts zu kommen!

Der Gran Cratere ist ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch. Immer wiederkehrende Ausbrüche formten einen runden Krater, an dessen Flanken sich Fumarolen befinden, aus denen ständig 500 Grad heißer giftiger Schwefeldampf austritt und die umliegende Lava gelb färbt und zarte gelbe Kristallstrukturen formt.

Video vom Kraterrand:

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Gipfel warten Steinmännchen auf uns und eine unbeschreibliche Aussicht. Wir können auf die andere Inselseite schauen und die liparische Inselwelt liegt uns zu Füßen. Sogar der schneebedeckte Ätna ist in der Ferne im Dunst zu erkennen!

Auf dem Gipfel...

Blick auf die andere Seite von Vulcano

 

 

 

Auf dem gleichen Weg steigen wir wieder hinab zum tiefsten Punkt des Kraterrands und ich nähere mich vorsichtig dem schwefelgelben und rauchenden Teil des Randes. Der Wind steht günstig und treibt die stinkenden Schwaden von mir fort.

Immer wieder stapfen Menschen mitten hindurch über das heiße Gestein und halten sich dabei die Nasen zu. Ich schieße einige Fotos und trete dann lieber den Rückzug an.

 

Während die anderen sich schon wieder auf den Weg nach unten machen, nähere ich mich vorsichtig dem dampfenden Teil des Kraterrandes. Der Wind steht günstig und treibt den Rauch von mir weg, so bleibt Zeit für einige Fotos und ein Filmchen:

Nur schwer kann ich mich von dieser faszinierenden Umgebung trennen. Auf dem Weg nach unten kommt uns die 2-3 Stiefel Gruppe entgegen...wir werden sie erst am Strand in der Nähe des Hafens wiedertreffen.

Zurück im Ort gehen wir direkt weiter zum Hafen. Direkt neben dem Hafen befindet sich der Faraglione, ein in verschiedenen Farben schimmernder Felsen, unter dem einst Alaun abgebaut wurde. Neben dem Faraglione tummeln sich viele graue Gestalten in der Vasca di Fanghi, dem schwefelhaltigen Schlammloch der Insel.

Ich sehe zwei von unseren Leuten über und über mit Schlamm bedeckt im Schlammloch stehen. Ich bin ja für allerhand zu haben, aber hier kriegen mich keine zehn Pferde rein! Es stinkt abartig nach faulen Eiern...

Wir setzen uns lieber an den schönen Strand und beobachten, wie französische Jugendliche mit den Fumarolen im Meer ihren Spaß haben. Ständig tritt unter Wasser Schwefelqualm aus dem Erdinneren aus, steigt nach oben und trübt das Wasser ein. Es blubbert an vielen Stellen wie in einem Whirlpool.

Bevor wir zum Hafen zurückkehren, mache ich schnell noch einen Abstecher auf den Faraglione und genieße einen tollen Blick auf den Ort, das Schlammbad und das Meer mit seinem Strand.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0