Das North Rim des Grand Canyon bietet Ruhe!
North rim vs South rim
Cape Final Point
Das North Rim des Grand Canyon liegt im Grand Canyon National Park. Das Gebiet umfasst ein Visitorcenter, die Grand Canyon Lodge, den North Rim Campground und eine Reihe von Wanderwegen, darunter den Bright Angel Point Trail und den Transept Trail.
Wer den Touristenmassen entkommen möchte, wird hier Erfolg haben. Die Ruhe am North Rim ist ein Traum!
In verschiedenen Reiseführern und in manchen Blogs hatte ich gelesen, dass sich die Anfahrt des North Rim nicht lohnt, vor allem, wenn man schon am South Rim war. Das kann ich persönlich so nicht bestätigen! Die Blicke in den Canyon sind auch hier ein Traum, wenn auch der Colorado River viel weiter entfernt liegt und ein Blick auf den Fluss in der Schlucht nur an wenigen Stellen möglich ist. Die Landschaft ist aber hier genauso grandios und was noch viel schöner ist, ist eben diese Stille! Ich habe Stunden alleine an verschiedenen Stellen der Kante gesessen und die Aussichten auf die langen Spalten im Boden und über die weite rote Schlucht genossen.
Nach einer ruhigen Nacht mache ich mich früh am Morgen zu Fuss auf zum Transept Trail am Canyonrand direkt hinter dem Campground und genieße den Blick auf die in goldenes Licht getauchten roten Canyonwände.
Ganz allein bin ich hier nicht, eine Frau steht schon auf den Felsen und macht Fotos. Sie humpelt mir entgegen, als ich heruntersteige und wir kommen ins Gespräch. Sie stammt aus Texas und ist mit ihrem Mann unterwegs. Vor einigen Tagen hat sie sich den Mittelfuss gebrochen, als ihr ein Stein darauf fiel. So etwas wäre für mich, wo ich doch alleine unterwegs bin, der Supergau...
Nach dem Frühstück fahre ich den Scenic Drive, die Cape Royal Road, entlang zum Point Imperial auf 2683m Höhe. Auch hier gefällt es mir großartig, der Blick ist wieder anders und nicht weniger schön!
Nach einer Weile fahre ich weiter bis zu einem kleinen Waldparkplatz, der am Rand der Strasse liegt. Von hier aus startet der Cape Final Trail zum Cape Final Viewpoint auf 2413m Höhe, den ich heute entlang wandern will. Der Weg führt zunächst durch einen lichten Wald, in dem es vor längerem teilweise gebrannt haben muss.
Ich wandere den gleichen Trail wieder zurück und fahre weiter bis zum nächsten Viewpoint, dem Walhalla Overlook auf 2438m Höhe und dann bis zum Ende des Scenic Drive, von wo aus man einen herrlichen Blick auf und durch Angels Window auf den Colorado River hat. Hier beginnt auch der Cape Royal Trail zum Cape Royal Viewpoint auf 2397m Höhe mit einem Abstecher auf das "Dach" des Angels Window.
Walhalla Overlook mit Angels Window
Wotans Throne am Cape Royal Overlook
Für einen kurzen Moment schaut die Sonne durch die Wolken und erleuchtet die traumhafte Landschaft!
Zum Sonnenuntergang fahre ich wieder zurück bis zur Grand Canyon Lodge, die zu dieser Zeit Mitte Oktober schon geschlossen ist. Von hier aus laufe ich bis zum Bright Angel Point, auf einem wunderschönen Weg über einen Grat bis zu einem Aussichtsfelsen, auf dem sich schon die Leute versammeln. Leider ist der Himmel jedoch sehr bedeckt und die Sonne schafft es ebenfalls nicht mehr, noch einmal unter den Wolken hervorzublitzen. Das tut meinem Genuss aber keinen Abbruch, die Aussicht ist auch hier wieder grandios!
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Bright Angel Point
Als ich zum Camper zurück komme, treffe ich einen alten Herrn (er heißt Bill und ist Amerikaner), der seine Katze Asolita am Halsband spazierenführt. Als Katzenmama lässt mich das natürlich nicht kalt und wir kommen ins Gespräch. Als er bemerkt, dass ich Deutsche bin, sagt er, ich solle warten und läuft samt Katze zu seinem Wohnwagen, der meinem Jucy direkt gegenüber steht. Nach einigen Minuten öffnet sich die Tür und seine Frau kommt lachend auf mich zu: "Hallo, ich bin Waltraud und freue mich, mal wieder mit jemandem deutsch sprechen zu können!" Sie bringt mir gleich einen Topf Suppe mit, sie habe wieder viel zu viel gekocht, und lädt mich nach dem Essen auf ein Weinchen zu sich in den Wohnwagen ein. Wir verbringen einen wunderbaren Abend miteinander und futtern Christmas Cake (der noch in der Verpackung vom letzten Jahr steckt und lecker schmeckt) und trinken Rotwein. Waltraud ist 1953 als Kind mit ihren Eltern aus Ostdeutschland in die USA ausgewandert und ich bin erstaunt, wie gut ihr Deutsch immer noch ist!
Am nächsten Morgen fahre ich, obwohl der Himmel wieder mit Wolken bedeckt ist, zur Zeit des Sonnenaufgangs ein weiteres Mal zum Point Imperial. Ich stehe mutterseelenallein am Abgrund und kann meine Gefühle an diesem Morgen kaum beschreiben...darum lasse ich meine Fotos sprechen...
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