Portalort der Allgäuer Wandertrilogie - Heimatstätte
Stadtrundführung - Isny erkundet Mittelalter
Isny gehört zu den geschichtsträchtigen Heimatstätten der Wandertrilogie – einem Zusammenschluss der einst freien Reichsstädte des Allgäus. Diese Städte standen sinnbildlich für Wehrhaftigkeit, Stärke und Schutz. In Isny ist dieses Erbe noch heute sichtbar, vor allem in der beeindruckend gut erhaltenen Stadtmauer. Ein besonderes Highlight: Der auf 200 Metern begehbare Wehrgang, der Wanderer entlang eines Teils des mittelalterlichen Ovales führt und mich sehr an denjenigen in Rothenburg ob der Tauber erinnert.
Zudem verbindet Isny als besondere Allgäu-Stadt zwei der drei Routen der Wandertrilogie: Hier treffen die „Wiesengänger“ auf die „Wasserläufer“ – und machen Isny zu einem perfekten Ausgangspunkt für unvergessliche Wanderabenteuer.
Eingebettet in die sanfte Landschaft des Südwestens Bayerns, hat mich die Kleinstadt Isny mit einer faszinierenden Geschichte und ihrer strategischen Bedeutung begeistert! Isny blickt auf eine beeindruckende, über tausend Jahre währende Geschichte zurück – geprägt von spannenden Gegensätzen, die das Stadtbild bis heute formen. Besonders die Kontraste zwischen Stadt und Kloster sowie die Auseinandersetzungen zwischen Katholizismus und Protestantismus hinterließen markante Spuren.
Die Silhouette der Stadt erzählt von dieser bewegten Vergangenheit: Stolze Türme, eine weitgehend erhaltene Stadtmauer, die von Wehrhaftigkeit zeugt, und prächtige Tore, die Reisende einst willkommen hießen oder abwehrten.
Werbehinweis
Dieser Artikel enthält Werbung für die Allgäu GmbH, die mich zu einer Pressereise zum Kennenlernen der Wandertrilogie eingeladen hat.
Die Inhalte und meine persönliche Meinung, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.
Info - Heimatstätten
Die Heimatstätten bezeichnen die ehemals freien Reichsstädte Isny, Wangen und Leutkirch, aber auch den Markt Altusried mit seiner lebendigen Theaterkultur. Architektur aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock, Türme, Stadttore und schmucke Häuser beherrschen das Bild der Heimatstätten. Zugleich sind sind sie eine Schnittstelle zwischen Wiesengänger und der Wasserläufer Route in der Allgäuer Wandertrilogie.
Isny's Geschichte
Isny im Allgäu erzählt eine Geschichte, die bis tief ins frühe Mittelalter zurückreicht. Schon im 11. Jahrhundert taucht die Siedlung erstmals in den Geschichtsbüchern auf und erlebte durch das Kloster Isny, gegründet von Benediktinermönchen, eine prägende Entwicklung. Über Jahrhunderte hinweg war dieses Kloster nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch eine treibende Kraft für die kulturelle und wirtschaftliche Blüte der Region. Mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1235 begann eine Zeit des Aufschwungs: Isny etablierte sich als bedeutender Handelsplatz, angetrieben von der florierenden Leinenproduktion und dem Stoffhandel. Noch heute spiegelt sich dieser historische Wohlstand in der gut erhaltenen Altstadt wider.
Die Stadt wurde von einer imposanten Stadtmauer umgeben, deren Türme und Tore bis heute eindrucksvolle Zeugen der mittelalterlichen Stadtstruktur sind. Doch nicht alle Kapitel der Geschichte waren rosig: Ein verheerender Stadtbrand im Jahr 1631 legte große Teile Isnys in Schutt und Asche. Doch aus der Asche erwuchs eine ovalförmige Stadt mit einem harmonischen, einheitlichen Stadtbild, das noch immer erhalten ist. In der frühen Neuzeit geriet Isny in den Strudel der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges. Bemerkenswerterweise wurde Isny zu einem der wenigen Orte, an denen Katholiken und Protestanten friedlich zusammenlebten – ein seltener und bedeutsamer Ausdruck von Toleranz in einer Zeit religiöser Konflikte.
Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1803 verlor Isny seinen Status als freie Reichsstadt und wurde Teil des Königreichs Bayern. Doch diese politische Veränderung nahm der Stadt nichts von ihrem besonderen Charakter.
Info - Trilogierundgang "Isny erkundet Mittelalter – Türme, Mauern und Gefängnisse"
Trilogierundgang jeden 2. Sonntag im Monat um 11 Uhr
Treffpunkt: Kurhaus am Park, Unterer Grabenweg 18
Strecke: 1,8 km
Dauer: 1:30 h
Stadtführer: Rudolf Daumann
Weitere Infos in der Touristeninformation am Marktplatz!
Diese Führung führt unsere Gruppe um das mittelalterliche Stadtoval Isnys. Mit der Befestigung eines mächtigen Mauerrings wurde die Siedlung Isny im 13. Jahrhundert zur Gründungsstadt. Türme, Zwinger und Gräben verstärkten die Verteidigungsanlage und vier Tore regelten den Zugang. Das mittelalterliche Oval aus Stadtmauer und Wehranlagen ist zu großen Teilen erhalten und umschließt die Altstadt mit Patrizierhäusern, Kirchen und dem ehemaligen Benediktinerkloster, dem späteren Schloss.




Der Trilogierundgang beginnt am Start- und Willkommensplatz vor dem Kurhaus. Unser Stadtführer Rudolf Daumann wird uns Isnys Altstadt mit ihren Türmen, Mauern und Gefängnissen zeigen. Zunächst erklettern wir den Teil des Wehrgangs, der begehbar ist und einen Einblick in die militärische Architektur der damaligen Zeit gibt. Durch die Schießscharten eröffnen sich immer wieder Blicke in den grünen Kurpark.
Espantor - Mühlturm - Fachwerkhaus




Wir verlassen den hölzernen Wehrgang am Ende und passieren das Espantor, das im Zuge der Stadtummauerung im 13. Jh. erbaut wurde. Der Turm dient heute als Städtische Galerie.
Das anschließende heutige Wohnhaus schließt mit dem historischen Mühlturm ab. Dieser war als Wehrturm Teil der Stadtmauer und wurde als Verstärkung der Befestigungsanlage im 16. Jahrhundert erbaut. Durch seine untere Wölbung fließt heute der versiegelte Stadtbach, damals diente er der Wasserabsicherung. Das Fließgewässer kommt vom Nachbargebäude, einer bis ins 19. Jahrhundert von der Stadt betriebenen Mühle. Alle anderen Mahlwerke außerhalb der Stadtmauer waren in Klosterbesitz.
In dem Fachwerkhaus Espantorstraße 21 aus dem frühen 15. Jh., das sich gegenüber des Torturms befindet, wohnten seit der Reformation bis 1875 die evangelischen Pfarrer, so wie auch Anfang des 16. Jahrhunderts der Lateinlehrer und evangelische Pfarrer Paul Büchlin, der seinen Namen wie viele humanistisch gebildete Zeitgenossen in eine latinisierte Form änderte: Paul Fagius. Seine 1539 eingerichtete Druckerei, die erste hebräische Druckerei Deutschlands, befand sich vermutlich gleich nebenan.
Mein Tipp: Das Innere des Hauses besichtigen, denn dort steht bis heute ein Ziehbrunnen im Erdgeschoss, vermutlich keltischen Ursprungs.





Neues Stadttor - Diebsturm - Kirche St. Maria
Wir erreichen eine Stelle am Rande des Stadtovals, die eine Wiese mit zwei Halbkreisen aus Pflastersteinen beinhaltet. Daneben steht eine Stele, die in der Mitte Glasbausteine trägt, ein Symbol für das Neue Stadttor, das im Rahmen der Stadtsanierung seit 2010 geplant wurde. Gebaut wurde es nie, denn die Bürger der Stadt Isny entschieden sich 2012 aufgrund der hohen Kosten in einem Bürgerentscheid endgültig gegen diesen Glasturm.
Weiter geht's an der Stadtmauer entlang, bis wir den Diebsturm erreichen, der in der Mitte des 15. Jhs. als
einziger der Isnyer Mauertürme aus Kalktuffsteinen erbaut wurde. Wie sein Name schon vermuten lässt, diente er früher als Gefängnis.
Wir kommen zur im Jahr 1903 geweihten Kirche St. Maria, zu deren Pfarrei die zugezogenen Katholiken der Innenstadt gehörten.
Zur katholischen Kirchengemeinde St. Georg und Jakobus hingegen gehörten Vorstadt und umliegende Weiler. 1981 schlossen sich beide Kirchengemeinden zur Gesamtkirchengemeinde Isny zusammen.




Schloss - Wassertor - Nikolaikirche
Das ehemalige Benediktinerkloster wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Nach dem zweiten großen Stadtbrand wurde es im 17. Jahrhundert im barocken Stil wieder aufgebaut. In den Jahren 1803-1942 wurde das herrschftliche Kloster von den Grafen u. Fürsten v. Quadt-Wykradt und Isny als Schloss genutzt. Seit 1996 ist die Anlage im Besitz einer Gemeinschaft Isnyer Bürger. Heute wird es als kulturelles Zentrum mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Interessante Info: Zum Gebäudekomplex gehört ein Haus, das heute das Wohnhaus des bekannten Künstlers Friedrich Hechelmann ist.
Das Wassertor, ein im 13. Jahrhunder erbautes Stadttor, war ebenfalls Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage. Es diente nicht nur der Verteidigung, sondern war auch Kontrollpunkt für Waren und Reisende. Heute ist das Wassertor ein Heimatmuseum, das die Anfänge der Isnyer Feuerwehr, die Flachsverarbeitung und die 500 Jahre währende Zeit als Gefängnisverlies dokumentiert.
Auf dem Weg nach oben begnest du vielen historischen Objekten wie der fünf Zentner schwere Glocke von 1643 und dem einzigen intakten Webstuhl innerhalb der Stadtmauer, den dem das "Isnyer
Geschirrhandtuch" produziert wird.
Nicht verpassen:
- Im unteren Teil des Turms, dem sogenannten "Angstloch", sind originale Wandmalereien ehemaliger Gefangener zu besichtigen, gemalt mit Kot, Kohle und Rötel.
- Von der Türmerwohnung im Dachgiebel hast du einen tollen Blick über Isny!
- Eine Wassertorführung findet von Mai - Oktober jeden 3. Samstag im Monat um 14 Uhr statt, hier Anmeldung und Buchung
Die Nikolaikirche ist die Nachfolgerin der Leute-Kirche, die in nächster Nähe zur Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters in Isny gebaut worden war. Nach der Reformation wurde sie zur evangelischen Stadtpfarrkirche.




Marktplatz - Predigerbibliothek - Isny digital - Otl Aicher
Ein Tolles Konzept verfolgt das Touristikmanagement Isnys mit Hilfe verschiedener Bildzeichen oder auch Piktogrammen, die man überall in der Stadt findet - auf Stelen, Wänden und auch in der Touristeninformation am Marktplatz. Diese dienen als Wegweiser und erstes Informationszeichen und wurden vom Designer Otl Aicher entwickelt. Aicher entwickelte Anfang der 80er insgesamt 136 Bildzeichen für Isny, die sich um die Themen Stadtbild, Natur, Sport und Alltagskultur drehen. Mittlerweile gehören sie für Isny zur Stadtgeschichte, sie sind hier überall zu finden und bieten oft selbst ein schönes Fotomotiv.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Isnys ist die mittelalterliche Predigerbibliothek, die erstaunlicherweise alle Kriege und Brände in der Stadt ohne Schaden überstanden hat. Öffentliche Führungen finden allerdings nur Freitags um 14 Uhr statt (von Ostern bis Oktober), ohne Anmeldung für 5 € pro Person. Bist du an anderen Tagen in der Stadt, so wie ich auch, wende dich an die Touristeninformation am Marktplatz. Dort gibt es eine schöne Möglichkeit, trotzdem einen Blick in diese beeindruckende Bibliothek zu werfen: mit Hilfe einer Virtual Reality Brille! So können die literarischen Kostbarkeiten und die Predigerbibliothek während eines digitalen Rundgangs erkundet werden. Das kostet 1 € und du kannst dich telefonisch oder online dafür anmelden.




Wichtige Links
Isny Tourismusinformation: www.isny.de
Allgemeine Informationen zur Stadt: www.isny.de/stadtleben/isny-ortschaften/isny-allgaeu.html
Allgemein zum Thema Wandern: www.isny.de/urlaub-aktiv/wandern-natur/
Predigerbibiliothek www.isny.de/kulturkunst/sehenswuerdigkeiten/predigerbibliothek.html
Isny‚ Allgäu & Otl Aicher www.isny.de/otlaicher
Wandertrilogie Allgäu: www.isny.de/urlaub-aktiv/wandern-natur/wandertrilogie-allgaeu.html
Übernachten: Reos Hotel - ganz zentral und gemütlich modern eingerichtet.
Essengehen: Restaurant Hirsch - zentral am Marktplatz gelegen, lecker Essen, guter Wein!
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