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Lofoten im Winter - ein Reisebericht

Roadtrip - die Lofoten von Norden nach Süden

Tag 1 bis 3 - im Auto unterwegs von Svolvær bis Eggum

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Svolvær

Tag 1 - Hinflug von Düsseldorf über Oslo und Bodo nach Svolvær

Komm mit und reise mit mir im Auto von Svolvær im Norden bis Å im Süden der Inselkette.
Meine geplante Reise auf die Lofoten, eine Inselgruppe Norwegens, vom Donnerstag den 23.02. bis zum 09.03. musste ich leider über den Haufen werfen. Eigentlich wollte ich in den ersten sechs Tagen mit Unterstützung von Visit Vesteralen die Vesteralen südlich von Andenes erkunden und die zweite Woche auf den Lofoten verbringen. Drei Tage vor dem Hinflug von Düsseldorf nach Svolvær erwischte mich dann eine Magen Darm Grippe. Am Morgen des 23.02. buchte ich meinen Flug schweren Herzens auf den folgenden Montag um, weil ich einfach nicht in der Lage war zu fliegen (und auch niemanden anstecken wollte). Am Freitag dann die Meldung in den Nachrichten: Streik in Düsseldorf am Flughafen, viele Flugausfälle. Ich buchte den Flug nochmals um (für die Umbuchungskosten hätte ich glatt nochmal hinfliegen können) auf den Sonntag davor, denn auf einen solchen Streikstress kann ich gut verzichten. Die Flugverbindung war zwar schlechter, aber machbar. Ich flog also von Düsseldorf über Oslo und Bodø nach Svolvær und landete um 22:45 Uhr auf den Lofoten.

Tag 2 - Svolvær - Austnesfjord - Henningsvaer

Obwohl der 2. Flug nach Bodø 25 Minuten Verspätung hatte und meine Umsteigezeit nur 30 Minuten beträgt, habe ich Glück, denn auch der 3. Flug nach Svolvær hat zehn Minuten Verspätung. Erleichterung macht sich breit, als auf dem winzigen Flughafen in Svolvær mein Koffer auf dem ebenso winzigen Rollband erscheint. Mehrere Leute stehen nun hier und schauen ebenso wie ich etwas ratlos drein. Ein Taxi ist leider nicht vor Ort, also ruen wir ein Taxiunternehmen an (da hängt so eine grüne Box an der Wand, eine Art Telefon und die Verbindung zum Taxi). Eine nette und in Svolvær wohnende Dame nimmt mich dann kurzentschlossen in ihrem Taxi, dass schon auf sie wartet, mit und lädt mich sogar ein - was für ein schöner Beginn meiner Lofoten Tour nach all den Querelen, DANKE!

Drei Nächte bleibe ich hier im Hauptort der Lofoten... die erste Nacht verbringe ich im preiswerten Marina Hotel Lofoten (unbezahlte Empfehlung), ein kontaktloses Hotel ohne Rezeption. Kleine aber saubere Zimmer mit Wasserkocher und Kühlschrank (und man glaubt es nicht, manches Bad hat hier das Klo in der Dusche!) und inklusive leckerem Frühstück.

Für zwei Tage bei stürmischem Winterwetter mindestens 4 Stunden nach Andenes hinaufzufahren lohnt sich nicht, also streiche ich endgültig meine Pläne, die Vesteralen zu besuchen und bleibe auf den Lofoten. Ich buche für die nächsten zwei Nächte ein super Angebot im Nordis Hotel am Hafen, ein Apartment mit Stadtblick. Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Taxi zum Flughafen und hole meinen Mietwagen ab: einen neuen Suzuki Vitara (nur 15000 km gelaufen), ein SUV mit Automatikgetriebe und Winterreifen mit Spikes, großartig! Ich liebe diese Spikes, die zu sicherer Fahrt auf Schnee und Eis verhelfen.


Ich fahre zum Hotel Nordis (unbezahlte Empfehlung), manchmal klappt ja ein früher Check In, ist diesmal jedoch zu früh. Ich habe ein Zimmer für zwei Nächte gebucht mit Stadtblick und frage den netten jungen Mann an der Rezeption, ob ich vielleicht ein kostenloses Upgrade auf ein Zimmer mit Meerblick bekommen könnte (Fragen kostet ja bekanntlich nix). Ich konnte noch nicht einchecken und er meinte, er würde mal gucken, was ich so machen lässt.
Und jetzt kommt der Hammer: Als ich am späten Nachmittag einchecke, ist die Rezeption nicht mehr besetzt und meine Schlüsselkarte liegt in einem Umschlag im Briefkasten. Ich fahre mit dem Aufzug in den dritten Stock hinauf, öffne die Tür und bin total baff! Es handelt sich um eine Suite mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern, Küchenzeile, Wohnzimmer und großer Balkonterasse mit Meer- und Hafenblick, ein Traum!
Ich kann kaum glauben, dass das ohne Aufpreis sein soll, so ist es aber tatsächlich! 
Aus dem Wohnzimmer und auch von der großen Terasse aus kann ich direkt auf den Hurtigrutenkai gucken und sehe Abends die Postschiffe MS Nordkapp und MS Nordnorge anlegen, einfach nur großartig!

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Austnesfjord: Könige der Lüfte

Einen ersten Ausflug unternehme ich heute zum Austnesfjord im Norden von Svolvær. Dort gibt es einen Parkplatz, von dem aus du über Stege und Treppen zu einer Aussichtsplattform mit Traumblick über den Fjord und auf die darin liegende Halbinsel Sildpollneset gelangst. Als ich dort oben stehe, weit und breit keine Menschenseele, verursachen tausende von Möwen ein Riesenspektakel und mittendrin entdecke ich plötzlich einen Seeadler, und dann noch einen und noch einen... zum Schluss zähle ich tatsächlich elf Seeadler, die zum Teil immer wieder sehr niedrig über mir kreisen oder direkt vor mir her fliegen. Sie jagten nach Fisch, fraßen im Flug und flogen miteinander um die Wette. Immer wieder stiegen sie hoch hinauf, um dann hinunter zu stoßen und sich den nächsten Fisch zu holen. Was für ein Geschenk, da braucht man keine geführte Seeadler Safari mehr!

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Henningsvær

Henningsvær: Ein Sturm, (K)eine Drohne und unvergessliche Bilder

 

Henningsvær liegt wie eine Perle inmitten der rauen Küste der Lofoten. Mit seinen bunten Fischerhütten, die sich auf kleinen Inseln und Landzungen erstrecken, erinnert es an eine Postkartenidylle. Die umliegenden Berge, das klare blaue Wasser und die Fischerboote tragen zur unverwechselbaren Atmosphäre dieses Ortes bei... so zeigen es zumindest die vielen schönen Fotos, die man im Internet so findet. Aber Henningsvær hat auch eine wildere Seite und die darf ich heute in vollen Zügen genießen. (Ich konnte hier noch nicht wissen, dass fast alle nächsten Tagen genauso verliefen ;-)

 

Manchmal halten Reiseerlebnisse ja Überraschungen bereit, die selbst die besten Planungen über den Haufen werfen können. Das erste Mal hatte ich auf Reisen eine Drohne dabei, die kleinste, die es zur Zeit auf dem Markt gibt: eine DJI Mavic Mini. Gerade hier in Henningsvær wollte ich sie fliegen lassen, um, wie so viele andere begeisterte FotografInnen, den berühmtesten Fussballplatz der Welt aus der Luft zu fotografieren. Er liegt auf einer der zahlreichen Inseln, auf denen Henningsvær verteilt liegt.

Doch der stürmische Wind macht mir einen Strich durch die Rechnung! Ich brauche gar nicht erst daran zu denken, die kleine Drohne aus dem Köfferchen zu holen.

 

In den kalten Monaten von Januar bis April verwandeln sich die Lofoten-Inseln in Norwegen in eine Bühne für eines der bemerkenswertesten natürlichen Ereignisse - die Skrei-Saison. Diese Zeit im Winter von Januar bis April bringt nicht nur ein spektakuläres Fischereispektakel mit sich, sondern auch einen ganz besonderen Duft (um nicht zu sagen "Gestank"), der die Luft in Henningsvær und seiner Umgebung erfüllt.

Ich entscheide mich also, am Hafen vorbei zurück zulaufen, eine Abstecher zu den Trockenfischgestellen, den sogenannten "Kathedralen der Lofoten", zu machen und auf eine kleine Felsanhöhe zu steigen. Der Weg hinauf führt an vielen dieser Trockenfischgestelle vorbei und der "Duft" nach altem Fisch hüllt mich ein... nach einer Weile gewöhne ich mich ein wenig daran.

Oben angekommen liegt mir Henningsvær zu Füßen und es bietet sich mir ein toller Blick auf Ort und Landschaft! Der Sturm fegt mich jedoch fast vom Felsen oben herunter und mit der Kamera Fotos zu machen, ist unter diesen erschwerten Bedingungen kaum möglich.

Das Meer, der Ort, die Fischerboote im Hafen, alles liegt unter einer dunklen Wolkendecke, die dem idyllischen Fischerdorf eine düstere, aber dennoch beeindruckende Atmosphäre verleiht.

Ich beschließe, auf jeden Fall noch einmal herzukommen, um einen weiteren Drohnenversuch zu starten, dann vielleicht mit ein wenig mehr Wetterglück.


 

BrittasiehtdieWelt KOMM-MIT-MIR

 

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Tag 3 - Grimsøy - Borgvag - Eggum

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Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotelrestaurant, es gibt hier echt leckeren Vanillejoghurt in Plastiktüten, mache ich mich auf den Weg zum nächsten Tagesausflug. Den Abzweig nach Henningsvær lasse ich diesmal links liegen und fahre auf der E10 weiter bis zur fotogenen Grimsøy Brücke. Auf dem Weg dorthin halte ich an, weil mir ein überdimensionaler Spiegel auffällt, der mitten in der Fjordlandschaft steht. Wie ich später nachlese, handelt es sich um ein Kunstwerk, das im Rahmen der Skulpturlandschaft Nordland hier aufgestellt wurde, einem international bekannten Kunstprojekt. Künstler aus 15 Ländern haben sich beteiligt und 34 Skulpturen geschaffen, die in der Provinz Nordland verstreut zu finden sind. Später am Tag soll ich eine weitere dieser Skulpturen zu Gesicht bekommen.

Grimsøy: Brücke und Kirche sind unvergessliche Orte

Grimsøy Brücke
Grimsøy Brücke

Ich erreiche die Grimsøy Brücke, die sich beeindruckend weit über den Gimsøystraumen spannt. Sie verbindet die Inseln Austvågøya und Grimsøya. In den 1960er Jahren erbaut integriert sich dieses architektonische Meisterwerk nahtlos in die atemberaubende Umgebung. Die Brücke erstreckt sich fast majestätisch über das blaugrüne Wasser des Fjordes und ich verbringe hier einige Zeit mit Fotografieren, bevor ich weiterfahre zur gleichnamigen Kirche auf der Insel Grimsøya. Sieben Kilometer nördlich der Brücke, befindet sich dieses beliebte Fotomotiv: die Gimsøy Kirche. Die kleine weiße Holzkirche von 1876 ist nicht wie sonst üblich in west-östlicher Richtung ausgerichtet, sondern passt sich hier den Gegebenheiten der Natur an. Zum Schutz vor Fallwinden hat man sie mit Hilfe von Stahlseiten an ihrer zum Berg gerichteten Seite stabilisiert. Hier tobe ich mich längere Zeit fotografisch richtig aus... diese Kirche liegt aber auch sehr fotogen im Fjord vor dessen hohen und mit Schnee bedeckten Bergen!

Auch heute ist es sehr windig bis stürmisch. Immer wieder bricht für kurze Zeit ein wenig Licht durch die Wolken, um dann für längere Zeit wieder zu verschwinden. Auch heute kann ich es vergessen, die kleine Drohne fliegen zu lassen, sie käme gar nicht erst hoch.

Lost Place und ein grüner See

Von der Kirche aus fahre ich weiter an der Küste entlang und möchte eigentlich Fotos von einem kleinen Leuchtturm am nördlichsten Ort machen. Das Wetter hat sich jedoch verschlechtert und ich habe nicht die geringste Lust, mich aus dem kuschligen Auto nach draussen zu begeben. Man muss auch mal Nein sagen können. Also fahre ich weiter die Küste runter, bis ich das gelbe, mit Graffiti bemalte Haus entdecke, das an dieser Straße stehen soll. Dieser Lost Place ist ein Highlight für viele Fotografen, ein verlassenes Haus an der Küste von Gimsøya mit dem populären Street-Art Motiv vom norwegischen Künstler Pøbel.

Weiter geht's und als ich die E10 erreiche, biege ich nach rechts ab. Als ich links der Straße eine große Fläche, die fast grün leuchtet, entdecke, suche ich nach der nächsten Möglichkeit, anzuhalten und lande auf einem kleinen Parkplatz mit einer Aussichtsplattform, den Gårdsvatnet observation tower. Hier führt eine steile Stiege nach oben und mein Blick kann in Ruhe über den zugefrorenen See und das Sumpfgebiet schweifen, ein herrliches Landschaftsbild.

Beim rückwärts Hinunterklettern vergesse ich leider, dass die unterste Stufe fehlt, trete ins Leere und liege erstmal lang. Zum Glück hatte ich die Kamera schon wieder in den Rucksack gepackt und habe mir nur das rechte Knie ein wenig angeschlagen.

 

Borvag - ein mystischer Lost Place Ort am Ende der Welt

 

Mein nächstes Ziel ist ein weiterer Lost Place, von dem ich auf dem Nordland-Blog etwas gelesen hatte: ein Ort namens Borvag. Sehr einsam gelegen am Ende einer Sackgasse direkt an der Küste finde ich diesen kleinen Ort. Teilweise noch bewohnte, aber auch viele verfallende Holzhäuser gibt es hier, es herrscht besonders heute eine sehr melancholische Stimmung, weil es regnet und die Wolken tief hängen.

Eggum - ein Frauenkopf in Bewegung am stürmischen Meer

 

Der Nachmittag ist noch nicht vorbei. Ich entscheide mich, noch bis nach Eggum zu fahren und der Ruine Borga Eggum einen Besuch abzustatten. Außerdem soll es dort an der Küste die Skulptur eines Frauenkopfes geben. Also auf nach Eggum!

Als ich nach gefühlten 100 Stopps wegen toller weiterer Fotomotive dort ankomme, hat sich der Sturm immer noch nicht beruhigt, im Gegenteil. Zumindest regnet es gerade nicht. Die Küste zieht sich kilometerweit in Richtung Westen, wo auch der nächste interessante Strand liegt, der Unstad beach. An der Küste kann man bis dorthin entlangwandern, heute ist es jedoch schon zu spät und viel zu stürmisch. Aber die zwei Kilometer bis zum Frauenkopf möchte ich schon laufen. Obwohl der Nachmittag schon weit fortgeschritten ist, sind außer mir noch drei Paare unterwegs, die mir nach und nach entgegen kommen.

Die Landschaft ist ein Traum! Rechts von mir krachen die hohen Wellen an die Küste, links von mir liegt zu Füßen der steil aufragenden Berge ein zugefrorener Bergsee. Es dämmert schon ein wenig, als ich den Frauenkopf erreiche, der überraschend klein auf einem Pfahl trohnt. Er ist heute das zweite Kunstwerk, das ich heute bewundern darf und das im Rahmen des Kunstprojektes Skulpturlandschaft Nordland hier aufgestellt wurde. Je nachdem, von welcher Seite man ihn ansieht, schaut er entweder auf das Meer hinaus oder steht auf dem Kopf, faszinierend (würde Spock jetzt sagen ;-).
Die Dämmerung schreitet fort, darum halte ich micht nicht zu lange auf und trete den Rückweg an. Nun nehme ich mir noch die Zeit und klettere zur Ruine Borga Eggum hinauf, die sich direkt am Parkplatz befindet. Man meint, es sei eine Burgruine. Es handelt sich aber um eine Radarstation, von 1943-1944 von den Deutschen zur Überwachung der damaligen Murmansk- Konvois gebaut.

 

Es ist schon dunkel, als ich nach Svolvær zurückfahre. Im Hotel genieße ich den Ausblick auf den Hafen und schaue zu, wie das nächste Postschiff von Hurtigruten am Kai anlegt.

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