Reiseplanung zum Thema Campen in Kanada
ist wildcampen mit dem Wohnmobil erlaubt? Was ist ein koa? ich beantworte hier die wichtigsten fragen rund ums wohnmobilcamping!
Kanada verfügt über ein sehr gut ausgebautes Straßennetz, das das Reisen mit dem Wohnmobil erleichtert. Die Straßenbedingungen können natürlich je nach Region und Jahreszeit variieren.
Mit dichten Wäldern, malerischen Küsten und den Rocky Mountains ist Kanada für Wohnmobilfans ein traumhaftes Ziel. Hier findest du unendlich viele naturbelassene oder auch komfortable Campgrounds und oft ist das Wildcampen, auch Boondocking genannt, möglich!
Auf den meisten Campgrounds findet man auch ohne Reservierung einen Platz. Schwierig wird es nur in der Nähe von Touristenattraktionen und in den bekannten und atemberaubenden Nationalparks wie Jasper und Banff oder der Pacific Rim Nationalpark an der Westküste. Hier solltest du den Campground nach Möglichkeit an Wochentagen vorreservieren. An Wochenenden sind die Parks sehr überlaufen. Es gibt aber auch kleinere Campgrounds, auf denen man sich vor Ort selbst registriert. Dort haben wir immer noch ein Plätzchen gefunden.
Es gibt verschieden Campgroundtypen in Kanada. Je nachdem welches Bedürfnis man hat, entscheidet man sich für einen Typ. Mal reicht ein Platz mit fließendem Wasser und Plumsklo, mal braucht man vielleicht mal eine warme Dusche oder die Möglichkeit, Wäsche zu waschen. Das kann man in Kanada ohne Probleme spontan und kurzfristig entscheiden!
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Boondocking
Wildes campen in herrlichen wäldern und an traumhaften Seen
Hier ist Boondocking streng verboten:
in Gebieten von Städten, Provinz- und Nationalparks in Kanada. Boondocking kann hier empfindliche Geldstrafen zur Folge haben. Auch können sich die Regelungen je nach Provinz unterscheiden.
Hier ist Boondocking erlaubt:
Auf öffentlichem Land, wie z.B. in National Forest-Gebieten ist Wildcampen erlaubt.
Du musst sicherstellen, dass du nicht auf Privatgelände stehst oder in diesem Fall die ausdrückliche Genehmigung des Besitzers einholen. Das vor Ort herauszufinden ist natürlich nicht einfach, aber wir haben kein einziges Mal Probleme oder Nachfragen gehabt.
Auf ausgeschilderten Rest Areas darf man auch mal für eine Erholungsnacht nach langer Fahrt stehenbleiben, sie eignen sich jedoch nicht für längere Aufenthalte. Schau dich also erstmal gründlich nach einem möglichen Verbotsschild um, bevor bevor du dein Fahrzeug für die Nacht abstellst.
Es gibt auch immer die Möglichkeit, im nächsten Visitorcenter nachzufragen, ob sie einen Tipp haben, wo man in der Nähe "wild" übernachten darf.
Dinge, die du beim Boondocking beachten solltest:
Wildcampen ist nicht unbedingt ungefährlich, Kanada ist Bärenland! Wir haben zwar bei keiner Übernachtung einen Bären gesehen, was allerdings nicht heißen soll, dass keiner da war.
Nahrungsmittel sollten in bären- und geruchssicheren Behältern gelagert werden (im Zelt). Im Wohnmobil reicht der Kühlschrank. Für die Abfälle nutze beim Boondocking über Nacht ebenfalls den Kühlschrank und entsorge sie am nächsten Tag.
Willst du wissen, wie man sich auf der Wanderung im Falle einer Bärenbegegnung verhält?
Dann klick bitte hier:
Offenes Feuer ist besonders in Wald- und Buschgebieten wegen Brandgefahr grundsätzlich zu vermeiden.
Informiere dich in jedem Fall generell über die Waldbrandgefahr!
Ganz wichtig: Keinen Müll zurücklassen und die Camping-Stelle nicht beschädigen!
Meine Tipps für die besten Reiseführer:
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Campingplätze in Kanada
staatliche und private campgrounds & Co.
Campingplätze in Kanadas Nationalparks
Jasper, banff, Lake Louise, Kootenay und Waterton Lakes
Auf diesen in herrlicher Natur gelegenen Campgrounds solltest du unbedingt vorher einen Stellplatz reservieren, vor allem in der Hochsaison! Diese Plätze befinden sich in touristisch überlaufenen Gebieten und sind oft sehr komfortabel eingerichtet, was sich im Preis widerspiegelt.
Eine kostenlose und abenteuerliche Zeltalternative bieten die Walk-ins oder Wilderness Campgrounds ohne jegliche Infrastruktur. Sie liegen allerdings mitten in der Wildnis und sind meist nur zu Fuß zu erreichen. Für diese Stellplätze in der Natur brauchst du ein Camping Permit, das du in Visitorcentern und an Rangerstationen bekommst.
Campingplätze in Provincial und Territorial Parks
in traumhafter natur am see sitzen und ein bierchen geniessen
Campgrounds in Provincial oder Territorial Parks variieren in Kosten und Ausstattung. Die Forest Service und offiziellen Boondocking-Campgrounds befinden sich abgelegen inmitten einer spektakulären Natur. Sie sind kostengünstig und sehr einfach ausgestattet. Es gibt eine Feuerstelle, aber keine Sanitäranlagen und meistens nur ein Plumsklo, das allerdings meiner Erfahrung nach gut gepflegt wird.
Staatliche Campingplätze
spartanisch ausgestattet und preisgünstig
Staatliche Campingplätze in Kanada sind preisgünstiger als Privatplätze, aber spartanisch ausgestattet. Oft gibt es dort nur Feuerstellen und Picknicktische, manchmal aber auch Sanitäranlagen. Entsprechend unterschiedlich sind die Campgroundgebühren. Es gibt tatsächlich auch kostenlose Plätze!
Bezahlt wird in der Regel per Self-Registration, einem Verfahren, das auf Vertrauen basiert. Dazu füllst du einfach ein meist am Eingang ausliegendes Formular mit deinen Daten aus, steckst das Geld in einen Umschlag und wirfst ihn in den Briefkasten. Du kannst sogar per Kreditkarte (visa und Master) bezahlen, indem du deine Kartendaten auf den Umschlag schreibst!
Achtung: Manche staatliche Campingplätze sind außerhalb der Campingsaison leider geschlossen.
Private Campingplätze
sehr gut ausgestattet und teuer
Auf privaten Campgrounds findest du meistens eine sehr gute Ausstattung vor, meistens auch Full Hook-ups, also Elektro-, Frisch- und Abwasseranschlüsse. Auch Internet- und TV-Anschlüsse, einen Waschsalon und einen Shop gibt es hier oft. Auf manchen Plätzen findest du sogar einen Pool und/oder einen Spielplatz vor.
Der Preis des Stellplatzes hängt von der jeweiligen Lage und Ausstattung ab.
KOA - eine Campingplatzkette
kompfortabel, aber teuer und oft ungemütlich
Ein KOA (Kampgrounds of America) Campground ist in der Regel sehr komfortabel ausgestattet und dementsprechend auch recht teuer. Die KOAs, auf denen ich bisher übernachtet habe, waren allerdings nicht sehr ansprechend. Die Stellplätze sind sehr eng beieinander und es war dadurch teilweise recht laut und ungemütlich.
Vorreservieren oder nicht?
Reist du in der Hauptsaison, empfehle ich dir, die Route vorzuplanen und die Campgrounds vorzureservieren. In der Nebensaison ist das meiner Meinung nach, außer in den bekannten Nationalparks Banff und Jasper, nicht nötig, es sei denn an einem nationalen Feiertag! Da kann es kurzfristig schon mal voll werden.
Wir waren im September und Oktober dort und hatten die Campgrounds nicht vorgebucht. Selbst im Jasper Nationalpark fanden wir ohne Probleme einen Platz. Ich hatte mir eine grobe Liste mit den Campingplätzen und Boondocking Möglichkeiten gemacht, die auf unserer Route lagen, wir hatten nie Probleme.
HINWEIS: Dieser Artikel ersetzt keine Absicherung durch einen Rechtsexperten. Alle Angaben basieren auf meinen eigenen Recherchen und Erfahrungen, sind ohne Gewähr und dienen deiner Orientierung.
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Weitere Tipps zum Thema Wohnmobil in Kanada
Einreisebestimmung für Kanada
Mit einem gültigen Reisepass ist deutschen Staatsangehörigen die visumfreie Einreise für touristische oder geschäftliche Aufenthalte bis zu sechs Monaten möglich. Je nachdem, in welcher kanadischen Stadt du landest, wird dir zunächst ein Beamter der Einwanderungsbehörde einige Fragen stellen. So musst du zum Beispiel genügend finanzielle Mittel nachweisen, mit denen du die Kosten deines Aufenthaltes abdecken kannst. Eventuell wirst du auch nach deinem Rückflugticket gefragt und musst es vorzeigen. Wir sind in Whitehorse gelandet, da war das alles allerdings kein Thema.
Führerschein
In Kanada benötigst du in der Regel deinen regulären Pkw-Führerschein Klasse 3 oder EU-Führerschein Klasse B, um ein Wohnmobil fahren zu dürfen. Dies hängt allerdings auch vom Wohnmobiltyp ab. Wir hatte einen Riesencamper und auch er war für einen normalen Führerschein Klasse B zugelassen und ich brauchte keine anderen Dokumente. Wenn du dir unsicher bist, erkundige dich bei deinem Wohnmobil-Vermieter. Einen internationalen Führerschein kann ich dir zusätzlich dennoch empfehlen, ich habe immer einen dabei.
WohnmobilGröße
Unser Wohnmobil war eindeutig zu groß für zwei Personen! Es war ein Sparpreis-Angebot vom Anbieter ohne Garantie für ein bestimmtes Gefährt. Wir musste nehmen, was da war, und es wurde ein riesiges Teil, dessen Seiten für das Doppelbett ausgefahren werden mussten. Ein wahrer Tanzpalast - würde ich so nie wieder machen! Man verbringt fahrenderweise viel Zeit in diesem Wohnmobil und wenn es dann überall während der Fahrt rappelt und klappert, ist das wirklich nicht angenehm. Auch das Boondocking war dadurch schwieriger, da macher Platz, den wir uns ausgeguckt hatten, nur über einen schmalen Weg und/oder von Bäumen mit tief hängenden Ästen gesäumt zu erreichen war.
Je kleiner dein Wohnmobil umso wendiger ist es und umso geringer ist der Spritverbrauch!
Mein Tipp nach so einigen Reisen: ein Truckcamper! Die Fahrerkabine ist vom Wohnraum getrennt und trotzdem ist ausreichend gemütlicher Platz für 1-2 Personen vorhanden.
Tanken
Tankstellen sind in den meisten Regionen gut zugänglich. Allerdings liegen die Orte oft weit auseinander, daher ist es ratsam, den Tank des Wohnmobils rechtzeitig zu füllen, insbesondere in abgelegenen Gebieten. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, schon bei der nächsten Tankstelle zu halten, wenn der Tank nur halb leer ist.
Der Erste Einkauf
Meine Empfehlung ist, mach dir auf jeden Fall schon zu Hause eine Einkaufsliste fertig! Das spart viel Zeit und gibt Sicherheit, an alles Wichtige gedacht zu haben. In Kanada gibt es Canadian Superstores, wo du alles bekommst, was du brauchst. Sie sind aber riesig und da ist es gut, sich anhand einer Liste orientieren zu können, zudem spart das Zeit.
Internet im Wohnmobil
Falls du überlegst, Internet zu deiner Reise dazuzubuchen, meiner Meinung nach ist das nicht nötig. Es ist sehr entspannend, wenn man hier mal eine Handypause hat. Internet gibt es in jedem Visitor- und Informationszentrum, in Cafés und Hotels, auf den Campgrounds, in Supermärkten und öffentlichen Büchereien usw. Da gibt es fast täglich Möglichkeiten, mit den Lieben Zu Hause in Kontakt zu treten oder Insta und Co. zu erfreuen.
AbWasser und Frischwasser im Womo
Die Abwassertanks können nicht überlaufen, sie sind in ihrer Größe an die Menge des Frischwassers angepasst. Zuerst entleere das Abwasser aus der Toilette (Black Water), dann spülst du mit Spül- und Duschwasser (Grey Water) nach. Erst dann füllst du das Frischwasser auf, so kommt es zu keinen Problemen.
Links zum Thema Reiseplanung und Camping in Kanada
Die Webseite, mit deren Hilfe ich unsere Reise geplant habe, ist Womo-abenteuer.de
Hier findest du, zwar mit ein wenig Zeitaufwand, der sich aber lohnt, die verschiedenen Campingplätze, einzelnen Campsites und Boondockingmöglichkeiten inklusive Bewertungen und Beschreibungen. Dazu Sehenswürdigkeiten, Tipps und Infos und wirklich alles zum Thema Wohnmobil in Nordamerika!
Exkursionen, die ich empfehle!
Wir haben einen Abstecher nach Skagway in Alaska gemacht (ESTA für USA nicht vergessen!) und haben für die Gegend von zu Hause aus zwei Exkursionen gebucht.
Die erste führte uns mit der Fähre nach Haines, um dort an der Exkursion "Wildtiersafari und Bärenbeobachtung" von Alaska Shore Tours teilzunehmen. Wir waren die einzigen Teilnehmerinnen, wie sich herausstellte. Die fantastische Exkursion war ein Highlight der Reise! Wir sahen Grizzlymütter mit ihren Kleinen beim Lachse fangen und mindestens 12-20 Seeadlern beim Fischen zu.
Auf der zeiten Exkursion "Glacier Point Wildnissafari" von AlaskaX fuhren wir in einer größeren Gruppe mit Schiff, Bus und in Kanus bis zum Davidson-Gletscher und erkundeten zu Fuß dessen Rand. (Skagway Shore Tours bietet die gleiche Exkursion an.)
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Mac (Samstag, 26 Oktober 2024 18:29)
Ein toller und informativer Bericht. Als Wahlcanadier ( mit Staatsbürgerschaft und canadischem Führerschein) glaube ich, dass mit dem Führerschein Kl. B ein Motorhome bis 45 Fuss Länge gefahren werden darf. Das ist die Länge eines Reisebusses.
Schwierig wird es, wenn der Camperaufbau auf einem LKW-Fahrgestell montiert ist.
Dann Klasse CE. Vorsicht ist in Alaska bei Bergabfahrten geboten. Steil und ungesichert.
Im Hochgebirge können Pässe im Frühjahr und Herbst wegen Schneeverwehungen oder Lawinengefahr gesperrt sein.
Ansonsten wünsche ich Allen eine schönen Canadaurlaub im Wohnmobil